Mittwoch, 14. Oktober 2015

Tanzsport - es fehlt die Industrie dahinter!?

Immer wieder beklagen wir uns darüber, dass im Tanz - gemeint ist der Tanzsport  - kaum Geld zu verdienen ist. Keine Profiverträge mit Gehältern über tausende von Euros, keine Audis, Mercedes oder BMW. Keine Verträge für Amateure, wie im Fußball. Kleine Preisgelder, wenn überhaupt.
Warum? Es gibt keine Industrie dahinter. Keine Hersteller von Sportgeräten - Tanzschuhe - die eine breite Masse erreicht. Keine Bekanntheit von Tänzern in der Öffentlichkeit - vergleichbar mit Tennis oder Golf.
Keine tausenden Zuschauer bei einer Veranstaltung, einemTurnier, einer Staatsmeisterschaft! 
Also woher sollte das Geld dann auch kommen!?
Andererseits ist im Tanz mehr Geld drin, als man als Außenstehender glaubt. Da verlangen Trainer 130,- 250,- oder gar 500,- €  pro Stunde, wobei die „Stunde“ 45 min dauert. Da werden tausende von Euros für Tanzkleider ausgegeben.Tänzer - zumindest nach Dancing Stars - sind bekannter als manche Fußballer. Tanzschuhe kosten 150,- oder gar 180 ,- €.
Also !?
Woran liegt es, dass es keine vergleichbaren Einkunftsmöglichkeiten für Tänzer gibt?
Vielleicht daran, dass wir uns alle zuerst gerne unterbieten und zweitens vielleicht daran, dass wir das Geld innerhalb der Tänzer hin und her schieben!
Wir haben keine Bedeutung nach außen.
Tanzschuhe werden nicht in der Öffentlichkeit getragen. Warum eigentlich nicht?
Warum nicht Tanzschuhe kreieren, die auch auf der Straße zu tragen sind. Etwas neues, stylisches?

Es fehlt an der Präsenz in den Sportseiten! 
Tänzer sind mehr in „Adabei“ und „Szene“ Seiten zu sehen, als auf der Sportseite. Hier haben die Promis unter den Tänzern auch eine Verpflichtung gegenüber den noch aktiven Tänzern. Nicht nur Anwesenheit bei Staatsmeisterschaften sollte Pflicht sein, sondern auch mediale Unterstützung bei Pressekonferenzen des Verbandes. Hier sollte der Tanzverband ein wenig zum Schiverband schauen. Vielleicht sieht man dann einmal einen „österreichischen Staatsmeister“ mit der lila Werbung am Frack und das gelbe Logo auf dem Verbandspapier?

Selbst - und Fremdwahrnehmung

Wovon hängt es ab, ob wir uns schön fühlen, ob wir den Eindruck haben, etwas wie einen Tanz gut zu können?
Von unserem Selbstbild, dass wir uns täglich neu erschaffen. Teils aus Rückmeldungen, teils aus Erfahrungen, teils aus unserer persönlichen Geschichte.
All dies ist trügerisch und führt oft zu Fehlurteilen.
Wer hat nicht schon einmal das Gefühl erlebt, dass sich einstellt, wenn man in einem neuen Kleidungsstück auftritt und sich einfach toll findet? Egal ob es einem passt oder nicht!
Man hat ja James Bond oder Angela Jolie vor sich - als Selbstbildnis - wenn man den Raum betritt.
Ähnlich geht es uns als Tänzer oder Tänzerin, immer wenn wir eine neue Figur oder einen neuen Tanz, einen neuen Schritt lernen. Mitunter fühlt es sich einfach gut an. Egal ob es auch gut ausschaut!
Dann aber kommt wie so oft der Spiegel - im Tanzkurs in Form des Tanzlehrers oder der Tanzlehrerin. Und so wie es bei Spiegeln ist, gibt es die, die einen etwas besser aussehen lassen und die, die den Eindruck vermitteln man sei etwas dicker und kleiner.
Die Aufgabe eines guten Tanzlehrers oder Tanzlehrerin ist es nun, den Tänzer gut aussehen zu lassen, sein Selbstbildnis positiv zu korrigieren und ihm oder ihr die richtige Rückmeldung zu geben. Nur zu sagen, alles sei hervorragend bringt die Gefahr der Lächerlichkeit, wenn es nicht wirklich gut aussieht. Genau so verkehrt ist es, immer nur Kritik zu üben. Das richtige Maß für jeden, dies individuell zu finden, ist unsere Herausforderung.

Denn dann kann jeder entspannt in und außerhalb der Tanzschule tanzen und sich auch gut fühlen und Freude am Tanz haben, ohne sich lächerlich zu machen.

Samstag, 3. Oktober 2015

Angeregt durch das Email von Catharina Dvorak - Sportler - woher kommst du? Für wen tanzt du?



Seit je her gibt es die Frage nach der Zulässigkeit der Einbürgerung von Sportlern. Sehen es die Einen als zusätzliche Motivation für einheimische Sportler, bezeichnen die Anderen es als Betrug an den Sportlern des eigenen Landes.

Die Welt wird internationaler, die Bevölkerung bunter. Alleine dadurch kommt es mehr und mehr dazu, dass Sportler mit der Staatsbürgerschaft eines anderen Landes für Ihr "Wohnland" antreten wollen und antreten. Dagegen ist nichts zu sagen, vor allem, wenn diese Sportler seit Jahren in Ihrem neuen Heimatland wohnen, dort Ihre Sportausbildung genossen haben und nur die Staatsbürgerschaft am Antreten hindert.

Anders gestaltet es sich aber mit den "Sportlereinbürgerungen". Hier werden gezielt Sportler - entweder mit Geld, oder der Möglichkeit des Antretens bei internationalen Bewerben - ins Land geholt. Damit verdrängen sie klarerweise die heimischen Sportler von Ihren Plätzen.

Man kann jetzt argumentieren, macht nichts, dann sollen diese eben besser trainieren!

Diese Argumentation geht aber zu kurz, da die Voraussetzungen für das Training in anderen Ländern oft deutlich besser, die Trainingsunterstützung ausgebauter und die schulische Eibindung ausgereifter ist. Somit ist in manchen Sportarten von einer Chancengleichheit keine Rede.

Betrifft es jetzt Sportler, die in einer Mannschaft eingebunden werden, nehmen wir Fußball, Handball oder Eishockey und der Großteil der Mannschaft ist „einheimisch“, kann dies vielleicht auch noch akzeptiert werden. Dadurch kann internationale Erfahrung geschaffen werden und der Nachwuchs sich beweisen.

Unmöglich wird die Argumentation meiner Meinung nach aber, wenn es sich um „Solo- oder Duosportarten“ handelt. Zu einer solchen zähle ich auch den Tanzsport.



Immer öfter sind die Tänzerinnen und Tänzer aus anderen Ländern, haben nicht die österreichische Staatsbürgerschaft oder werden mittels "Sportlergesetz" eingebürgert. Hier verwehrt man aber - da es keine Qualifikation für eine Welt- oder Europameisterschaft gibt - die Möglichkeit für alle Anderen sich international zu bewähren und sich zu steigern.

Gibt es vielleicht noch im Jugendbereich die Möglichkeit für talentierte Paare sich international zu präsentieren, fällt dies in der allgemeinen Klasse weg und somit auch eine wesentliche Motivation.

Wer will denn  nicht sein Land bei einem internationalen Bewerb vertreten?

Hier hat nicht nur der nationale, sondern vor allem der internationale Verband sich etwas zu überlegen.

Was wollen wir? Vielfalt, oder nur mehr Paare aus einem oder zwei Ländern?

Oder wie wär es mit einem internationalen Cup der Vereine? Champions League der Tanzvereine? TSC Schwarz-Weiß Wien gegen den TSC Choice?