Donnerstag, 19. Dezember 2019

Tanz und TänzerInnen: Tanz ist die beliebteste Sportart der Österreicher...

Tanz und TänzerInnen: Tanz ist die beliebteste Sportart der Österreicher...: Einmal pro Jahr erscheint eine Umfrage mit dem Titel „Die beliebtesten Sportarten in Österreich“. Regelmäßig wird dort nach den belieb...

Tanz ist die beliebteste Sportart der Österreicher*innen

Einmal pro Jahr erscheint eine Umfrage mit dem Titel
„Die beliebtesten Sportarten in Österreich“.
Regelmäßig wird dort nach den beliebtesten Sportarten gefragt. Schwimmen, Wandern, Radfahren belegen meist Plätze weit vorne, Fußball kommt weiter hinten und dazwischen einige ander Sportarten.
Tanzen kommt nie vor!? Warum? Weil nach dem Tanzen gar nicht gefragt wird, denn Tanzen ist keine Sportart für die Auftraggeber, die die Umfrage gestalten ! Warum?
Ich stelle einmal drei Thesen auf und werde diese nachfolgend begründen:
  1. Hinter dem Tanz steht keine Industrie!
  2. Tanz ist für die Fragesteller nicht männlich genug!
  3. Tanzen wird nur als Sport gesehen wenn es als Turniertanz ausgeübt wird!

ad 1) Was braucht man um zu tanzen? Ein paar Schuhe, eigentlich egal welche. Eine Tanzfläche, kann Holzboden, Fließen, Teppich oder auch nur ein Sandstrand sein. Musik, kann aus der Dose, oder von einer Band kommen und Menschen, fertig. Es wird keine besondere Kleidung benötigt, keine „Ausrüstung“, keine Platzreife, kein Schlepplift, nichts dergleichen. Somit läßt sich mit Tänzerinnen und Tänzern auch keine Geld verdienen und sie sind für die Industrie keine Kunden. Da die Umfragen zur Sportausübung zumeist von Sportartikelkonzernen direkt beauftragt werden, oder von diesen gesponsert, kommen somit nur Sportart vor, die sich auch in Sportgeschäften verkaufen lassen. Damit fällt Tanzen aus dem Rahmen. Bevor nun etwa ein Sport die Nummer eins macht mit dem kein Geld zu machen ist, läßt man ihn lieber weg und verleugnet den Tanz.

ad 2) Gerade in Österreich ist Tanzen eine weibliche Sportart. Egal ob im „Breitensport“ wobei alles was sich zur Musik bewegt als Tanz und damit Sport zu sehen ist, oder im Spitzensport, abseits von Standard und Latein, wobei zumindest eine 50% Parität vorhanden ist. Im Showdance, Hip Hop, Urban Dance, Rock`n`Roll Formation, Kindertanz… überall ist ein Anteil von zumindest 80 zu 20, meist sogar 95 zu 5 zugunsten der Frauen vorhanden. Frauen tanzen, Männer schauen zu, aber auch nur wenn es sein muß, aber nur in Österreich! Und alles was nicht eindeutlich männlich belegt wird, ist nicht Sport, oder wird zumindest von der Öffentlichkeit nicht als Sport angesehen. Ähnliche Probleme hat auch - wenngleich als Sport anerkannt - Rhythmische Sportgymnastik oder Synchronschwimmen.

ad 3) Freizeittanz am Abend, auf einem Ball, in der Disco auf einem Zeltfest, wird als Unterhaltung und nicht als Sport angesehen. Jetzt könnte man sagen, klar, ist ja auch kein Sport wenn man sich zwischen Unterhaltung und Essen zu Musik bewegt, hat dies doch nichts mit Sport zu tun. Vergleicht man es aber mit den drei meist genannten Sportarten, sieht dies aber anders aus. Nehmen wir einmal Schwimmen. Schwimmen gehört zu den beliebtesten Sportarten in Österreich. Schaut man aber einmal in ein Freibad, so erkennt man, dass der Österreicher unter Schwimmen nicht etwa das Schwimmen auf Bahnen in Kraul-, Brust-, Rücken- oder Delfinstil besteht, sondern meist im Stile von „Hunderlschwimmen“, „Altdeutsch-Rücken“ oder „Frau Hoftatsschwumm“ unterwegs ist, wenn er nicht gleich nur mehr als „Wurmbader“ im Wasser steht. Trotzdem subsumiert der Österreicher dies als Schwimmen und somit Sport. Dasselbe gilt für das Wandern! Als „Stockente“ mit auffallendem Geräusch des hinter sich her ziehenden „Nordic Walk“ Stockes, als schnatternde Enteriche locker spazierend oder als Hund Gassi führend, alles wird als Wandern bezeichnet. Auch bei einer weiteren beliebten Sportart dem Radfahren, kann sich dies um die Ausfahrt einer Sportradfahrgruppe handeln, mit durchaus leistungssportlichem Ansatz, oder der entspannte Ausflug des Seniorenbundes mit dem E-Bike über 25 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 20 km/h und mehreren Einkehrstationen und gemütlicher Unterhaltung. All dies ist Radfahren und somit Sport!

Dies zeigt, dass Sport sehr viel sein kann. In jeder Ausführung positiv, egal ob als entspannte Unterhaltung oder Leistungssport. Warum aber dann Tanzen nicht auch abgefragt wird und der regelmäßige Besuch in einer Tanzschule, auf einem Ball, in einer Diskothek - sofern dort getanzt wird - nicht auch Sport sein kann, nämlich wirklicher Breitensport, werde ich nie verstehen.
Tanzen ist eben mehr als Tanzsport, so wie Schwimmen mehr ist als in perfekter Technik absolviertes Training für einen Langdistanztriathlon!

Fazit: Tanzen ist Sport und ich behaupte „Tanzen ist die verbreitetste Sportart in Österreich!“

Samstag, 28. September 2019

Der Wert der Dienstleistung


„Sie haben ja Ihr Hobby zum Beruf gemacht“ mit diesem Satz begründen viele den Umstand, warum sie für eine Stunde Tanzunterricht deutlich weniger zahlen wollen, als für eine Stunde bei einem KFZ Mechaniker, eine Stunde bei einem Rechtsanwaltsalt oder einem Arzt. Aber haben nicht alle, die einen Beruf ergreifen ihr Hobby zum Beruf gemacht - sofern sie nicht aus finanziellen Gründen gezwungen waren einen Beruf zu ergreifen, der nicht ihren Fähigkeiten entsprochen hat. Sollten denn nicht gerade Anwälte oder Ärzte Ihr Hobby zum Beruf gemacht haben? Ansonsten haben sie doch ihren Beruf verfehlt. Wer dafür nicht brennt, es nicht gerne macht, sollte sich Berufe aussuchen, die nicht mit dem Umgang mit Menschen zu tun haben. Und auch dort wird man sich schwer tun Berufe zu finden, bei denen man ohne Leidenschaft etwas erreicht.
Somit darf man doch Anwälten und Ärzten auch deutlich weniger zahlen, da sie ja ihr Hobby ausüben! Gleich wie Tanzlehrern!? € 35,- pro Stunde wären doch angemessen?
In diesem Fall kommt dann das Argument, dass ja eine langjährige Ausbildung zu diesen Berufen führt, tanzen aber doch jeder könne.
Abgesehen davon, dass auch die Tanzlehrerausbildung über 3 Jahre hinweg geht und man sich danach und während der Ausbildung ständig weiterbildet, kommt dann noch die Frage der Erfahrung hinzu. Nach 10, 20, 30 oder gar 40 Jahren Berufserfahrung, dem Wissen um alle Tricks und Hilfen um einen Schritt, Tanz oder eine Kombination an Bewegungen zu erlernen, sollte dann doch eigentlich auch entlohnt, d.h. bezahlt werden?
Genauso wie ein Orthopäde am Gang des Patienten, seiner Haltung und am Händedruck viel über mögliche Fehlstellungen und Probleme desselben erkennt, meist ohne viel nachzudenken, erkennt auch der Tanzlehrer an der Gehbewegung, an der Haltung und der Tanzhaltung viel mehr über den „Patienten“ als dieser eigentlich mitteilen will.
Erkennen wir als Tanzlehrer - zumindest mit langer Erfahrung - bereits wenn wir eine Dame in die Tanzhaltung nehmen, ob sie verspannt, entspannt, aufgeregt, nervös, verklemmt, optimistisch, pessimistisch,…. ist. Nach den ersten Tanzschritten verraten sie uns mehr, als sie über sich selber wissen, oder sich zugestehen.
Der Körper lügt nur ganz selten, nur Schauspieler schaffen es etwas „vor zu spielen“.
Sollten wir daher nicht höhere Beiträge für unsere Stunden verlangen, vor allem wenn es sich um Privatstunden handelt, wenn wir also direkt „am Patienten“ arbeiten. Und noch mehr, wenn wir über mehr als 30 jähre Erfahrung haben, ein ganzes Arbeitsleben in einem Beruf?
Ich kann mich noch gut erinnern wie ich meine Ferialpraxis als Elekrotechniker in der Firma, absolvierte in der mein Vater sie vielen Jahren Abteilungsleiter war. Ein mittelgroßer Industriebetrieb mit einem hohen Grad an Automation. Waren die Gesellen und Meister mit einem Werkzeugkoffer unterwegs, um Maschinen zu reparieren, ging mein Vater meist mit einem kleinen Schraubenzieher bewaffnete zu den ganz schweren Fällen und erledigte nach kurzem hinhören oder handauflegen die Reparatur mit wenigen Handgriffen.
Die Erfahrung machte es aus!
So erkennt man oft erst nach Jahren die Ursache gewisser Bewegungsmuster, die einem immer wieder begegnen, sieht tiefer in den Körper, erkennt Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten, stellt über die Jahre hinweg Theorien auf und verwirft sie wieder zugunsten einer besseren Theorie.
Sollte also eine Dienstleistung wie die des Tanzlehrers nicht besser bezahlt werden? Aber sollte diese Erfahrung nicht auch dazu genutzt werden können Problemen vorzubeugen und Fehlhaltungen rechtzeitig entgegen zu wirken? Dazu aber müssten wir vom Spaß der Bewegung hin zur Therapie der Bewegung, vom Ansatz der Freizeitgestaltung zur Aufrechterhaltung der Gesundheit wechseln!
Dies zu verbinden - Spaß und Freizeiterlebnis mit Gesundheitsvorsorge - ist einerseits die Quadratur des Kreises - nie 100% möglich, aber zumindest eine Annäherung lässt sich machen - andererseits eine große Chance!
Tja und so kommt man vom Gedanken der Bewertung der Dienstleistung Tanzstunden zur Gesundheitsvorsorge.
Tanzen ist vielseitig, Tanzen ist Leben!!!

Wer findet den Fehler?

Die Topsportarten sind Schwimmen, Wandern, Radfahren und Fitness. Schifahren ist österreichisches Kulturgut!
Alles richtig, aber es fehlt eine Sportart, die nie als solche wahrgenommen wird, eine Sportart die wahrscheinlich vor Schwimmen liegt und die fast jede Altersgruppe mehr oder weniger regelmäßig betreibt - TANZEN!
In einer oder anderer Weise, paarweise, alleine, zu Tanzmusik wie Langsamer Walzer, zu Schlager als Discofox, zur Volksmusik als Boarischer, Landler oder Walzer, zu Discomusik, zu Hip Hop, zu House,…..
Eine Sportart, die wahrscheinlich nicht einmal abgefragt wird bei Umfragen, eine Sportart, die alle Altersgrenzen überwindet und wie keine andere Sportart Körper, Geist, als auch die Seele berührt.
TANZEN geht über den Sport hinaus und wird doch immer vergessen. Vielleicht auch nur weil sie zu selbstverständlich ist, sodass sie keiner wahrnimmt.

Es wird Zeit sie wahr zu nehmen!!!

Freitag, 27. September 2019

Wow du bist schon wieder weg!

Ein Satz, den ich in der letzten Zeit oft gehört habe. Italien, Kolumbien, Taiwan, Türkei, Rußland, Dänemark...
Manchmal für 2 Tage, oder auch eine Woche. Was macht ein Tanzlehrer die ganze Zeit im Ausland? Urlaub?
Nein, leider nein!
Unterwegs als Wertungsrichter, Supervisor, Chairman oder Offizieller.
Was sich für einen Außenstehenden wie Urlaub anhört oder zumindest ein bisschen Arbeit mit Ferien, ist in Wirklichkeit beinharte Arbeit! Arbeit die keine Gewerkschaft, keine Arbeiterkammer in diesem Ausmaß zulassen würde. 12 Stunden am Tag Normalarbeitszeit, manchmal 16 oder auch 18 Stunden mit 30 min Pause! Insgesamt Pause!
Meist 3 oder 5 Tage hintereinander.
Keine Chance etwas vom Land zu sehen. Die Bezahlung okay aber nicht überwältigend. Aufwandsentschädigung plus Fahrtkosten. Und dann alles noch zu versteuern.
Warum also macht man es dann?
Man trifft Freunde - andere Verrückte - aus fremden, oder inzwischen nicht mehr so fremden Ländern. Man lernt neue Leute kennen, sieht neue Tanzstile, neue Tanzfiguren, neue Entwicklungen.
Man fühlt sich aber auch dem Tanz verpflichtet, sieht, liest die internationale Sprache des Tanzes.
Man st auf Events mit 500, 5000 oder 38.000 Teilnehmern, die teils bis zu zwei Wochen dauern.
All dies lässt sich Zuhause aber schwer vermitteln.
Zu zeigen was Tanz in manchen Ländern bedeuten kann und bedeutet ist schwieriger als einem Australier die Tücken der Streif und die Faszination des Biathlon begreiflich zu machen.
Dabei betreiben mehr Personen Tanzen - und ich meine alle Tanzformen - als Sport, als es Schifahrer in der FIS gibt, mehr als es Schwimmer in Sportvereinen oder Triathleten bei Ironman oder Olympischen Bewerben gibt.
Mehr Personen tanzen als Freizeitgestaltung, wenn auch vielleicht nur ein oder zweimal im Monat oder Jahr, als es Läufer, Schifahrer, Eisläufer oder Langläufer gibt.

Es wird Zeit, dass wir uns an einen Tisch setzen und zeigen wie groß wir eigentlich sind, wir die Tänzerinnen und Tänzer, auch wenn wir keine Industrie hinter uns haben.

Donnerstag, 26. September 2019

Tanz als Integrationselement

Immer weniger Jugendliche kommen zu den Paarkursen in die Tanzschulen.
Dies wird sich - angesichts der größer werdenden Zahl an Österreichern mit Migrationshintergrund nicht ändern, ganz im Gegenteil. Dabei handelt es sich nicht um ein Vorurteil, sondern eine Frage der Sozialisation.
Bälle, Tanzabende sind nur denkbar in einer aufgeklärten westlichen Kulturlandschaft. Ein Ball in einem muslimischen Land in der Form unserer Bälle ist derzeit denkunmöglich. So finden sich auch fast keine muslimischen Jugendlichen in Jugendtanzkursen für Gesellschaftstanz. 
Tänzer mit türkischem Hintergrund finden sich vermehrt im Breakdance oder Hip Hop Mädchen sucht man aber vergeblich. Wenn dann nur bis zu einem gewissen Alter und nur die, die aus aufgeklärten Familien stammen. 
Paartanz hat weder Tradition noch Akzeptanz in Ländern mit muslimischer Mehrheit.
Also lassen wir den Paartanz sterben, die Maturabälle in ihrer bisherigen Form ebenfalls?
Wird es in der Zukunft den Jugendlichen noch erlaubt sein ihre muslimischen MitschülerInnen im Tanz zu berühren?
Mag dies auch für viele ein zu vernachlässigendes Problem sein - gerade die Nichttänzer mögen darüber lächeln - aber hier steht nicht der Tanz im Vordergrund, sondern was er, der Paartanz, im 20. und 21.Jahrhundert repräsentiert, gerade für Österreich. Die Gleichheit der Gesellschaft, der Geschlechter, die Gleichheit der Religionen als auch der unterschiedlichen Heimatländer.
Und dies ist, für mich zumindest, eines der Dinge, die ich als österreichisches Kulturgut bezeichnen würde. Wie können wir diese Kulturtradition aufrechterhalten, die uns Österreicher so ganz besonders macht, die ein Alleinstellungsmerkmal für Österreich darstellt. Eines, dass uns überhaupt nicht bewusst ist. Eines, dass für viele Österreicher und Österreicherinnen eine Selbstverständlichkeit ist, etwas von dem viele glauben es gibt es überall. Weit gefehlt, Bälle gibt es in der Form, wie wir sie gewohnt sind nur bei uns!
Daher sollten wir alles tun, um diese Tradition aufrecht zu erhalten.

Dienstag, 20. August 2019

Die falsche Frage!

Sollten geprüfte Tanzsportrainer auch als Tanzlehrer arbeiten dürfen? Soll die Ausbildung zum Tanzlehrer auf die Trainerausbildung angerechnet werden und umgekehrt? Beides Fragen, die zwischen dem ÖTSV (Österreichischer Tanzsportverband) und dem VTÖ (Verband der Tanzlehrer Österreichs) zu besprechen sind. Für eine gegenseitige Anerkennung von Ausbildungsteilen sprechen ebensoviele Argumente wie dagegen.
Eine andere Frage ist aber, ob jemand, der weder die eine noch die andere Ausbildung hat, nicht einmal in Ansätzen, als Tanzlehrer und Tanztrainer anerkannt werden soll!
Willi Gabalier hat weder die eine noch die andere Ausbildung! Er wurde lediglich als Profitänzer von ORF und Medien hochgejubelt. Jetzt könnte man meinen er war vielleicht Welt- oder Europameister, da er ja Dancing Star war, nein war er nicht, aber vielleicht mehrfacher Staatsmeister? Nein auch nicht! Na, dann vielleicht Staatsmeister? Nein auch nicht! Ja was war er denn? Tänzer in der höchsten Klasse des ÖTSV! Gut, auch nicht schlecht, aber davon gibt es viele und auch diese müssen eine Ausbildung als Übungsleiter und Trainer absolvieren um vom ÖTSV als Trainer anerkannt zu werden. Und diese müssen eine Ausbildung zum Tanzlehrer absolvieren um als Tanzlehrer anerkannt zu werden!
Warum? Na einfach! Wer selber eine Sportart kann, muss keine Ahnung vom Hintergrund und der Vermittlung haben.
Niki Lauda war nicht automatisch Fahrlehrer, Marcel Hirscher ist nicht automatisch Schilehrer und Karl Habsburg ist nicht automatisch Fremdenführer, wenngleich wir hier von einem anderen Kaliber sprechen!

Dienstag, 1. Januar 2019

Neujahrskonzert 2019

Ja, wenn sich alles dreht…
Dann ist der Walzer zu hören, dann startet das neue Jahr, dann ist Glückseligkeit angesagt. Donauwalzer zu Mitternacht, Neujahrskonzert am Tag danach.
Tausende sitzen in Österreich vor dem Fernseher, Millionen auf der ganzen Welt.
Alle hören die schwungvolle Musik und lassen sich bezaubern, aber keiner macht, was der Komponist sich dabei gedacht hat. Keiner tanzt!!!
Da sitzen bestens gewandete Menschen aus aller Welt im Zuschauerraum und das Maximum an Bewegung ist ein Klatschen, ein rhythmisches Mitklatschen zum Radetzkymarsch.
Was den Walzer so bekannt gemacht hat, was er revolutioniert hat, die Beziehung zwischen Mann und Frau, die Auflösung der Gesellschaftsschichten, das Mitreißende in der Musik, die jeden zur Bewegung zwingt, haben wir vergessen.
Nicht nur vergessen, es wurde verdrängt, ersetzt durch „STILLSITZEN“. Es nennt sich Kultur, da man ja dem Dirigenten zu lauschen hat, nicht ein Hüsteln ist erlaubt, schon gar nicht Bewegung. Dabei ist es Unkultur, eine Nichtachtung des Komponisten, der vor tausenden tanzenden begeisterten Wienerinnen und Wienern gespielt hat.
Warum aber finden wir nicht zurück zu den Wurzeln, hören uns einmal den neuen Walzer an und tanzen dann dazu? Exportieren wir doch, was wir nicht nur können, sondern was wir im kleinen Zehen haben, unseren Wiener Walzer - den Tanz des Jahres 2019.

Prosit Neujahr und viel Freude am Ballgeschehen!