Dienstag, 9. Mai 2017

Wertungsrichter - oder Hannes Nedbal im wirklichen Leben

Man kennt sie - jetzt nach 7 Staffeln Dancing Stars - die Wertungsrichter und Wertungsrichterinnen, die Judges. Die Damen und Herren, die da sitzen oder manchmal auch stehen und ihre Kommentare abgeben. Manchmal nur ehrlich, manchmal bissig, mitunter auch beleidigend.
90 min sitzen, nichts wirklich erkennbares tun und dabei auch noch Geld verdienen, nicht schlecht! Leider ist dies aber nicht das wahre Leben eines Wertungsrichters oder einer Wertungsrichterin.
Die Echten, die im wahren Leben, zumindest die im Tanzsport - egal ob Standard, Latein, Hip Hop oder Salsa - haben andere „Arbeitszeiten“. Da setzt oder steht man schon einmal 6,8,14 oder gar 19 Stunden an seinem Platz und versucht konzentriert dem Geschehen auf der Tanzfläche zu folgen. 5 Tage hintereinander mit mehr ode meist weniger Schlaf sind dabei nichts ungewöhnliches.
Dabei sieht man hervorragende Talente, aber auch solche die es gerne werden wollen, auch wenn es nichts wird, aber sich doch bemühen. Man trifft auf Mini-Kids, Kinder, Erwachsene und Senioren bis ins hohe Alter, engagiert, rüstig, nervös, begeistert.
Man wertet in Österreich, in Italien, Frankreich, Taiwan, Indonesien oder auch in Kolumbien, hat Freunde und Bekannte rund um den Globus.
Tolles Leben?!
Leider nicht so ganz. Bedingt durch die „Arbeitszeiten“  lernt man von einem Land oder einer Stadt nicht viel mehr als den Flughafen, ein Hotel, und die Veranstaltungshalle kennen. Man fährt vom Flughafen direkt ins Hotel, versucht die Zeiten zu optimieren, die Kosten gering zu halten.
Denn dieser „Job“ ist ein ehrenamtlicher, einer, den man nebenbei macht, neben dem 40 h Brotberuf.

Auch wenn man nicht viel sieht von einem Land, eines ist jedoch unbezahlbar: Die große Zahl an Freunden und Bekannten, an neuen Kulturen und Sichtweisen die man über die Jahre hat und dafür lohnt es sich allemal die Mühen eines 12 h Arbeitstages am Wochenende auf sich zu nehmen.

Sonntag, 19. Februar 2017

Wie fit sind wir auf dem Tanzboden? zum Artikel von Ute Baumhackl und Bernd Melichar in der Kleinen Zeitung vom 19.2.2017

Man könnte den Titel auch auf „Wann ist ein Man ein Mann“ umbenennen, denn was macht einen Mann in Österreich aus: Er muß Fußball spielen, Bier trinken und von sich behaupten können „tur nia tänzer“ - ha, haha - also Antitänzer zu sein. Damit kann er sich als Mann der ersten Klasse vor der Öffentlichkeit und Seinesgleichen bestätigen.
Weichei wer von sich behaupten er tanzt gerne, er trinkt nicht und vielleicht liegt ihm auch nichts am Fußball, o Gott da stimmt was nicht.
Tanzen, ist was für Frauen und oben genannte Weicheier!
So schmerzhaft dies ist, muss ich aber leider zugestehen, dass mein Berufsstand - der des Tanzlehrers - dabei nicht unschuldig ist. So hat die Tanzschule „alten Stils“ nichts ausgelassen um die zukünftigen Tänzer bloß zu stellen, vor den Kollegen zu blamieren und schweißnasse Hände und Angstzustände alleine beim Anblick eines Tanzsaales zu erzeugen.
Dies hat sich aber drastisch geändert. Die Tanzschule der Gegenwart hat damit nichts mehr zu tun. Hier trifft man sich um Spaß zu haben, sich zu bewegen, Freude an der Gesellschaft und der Musik zu haben und ganz nebenbei zu erkennen, dass Tanzen unheimlich viel Spaß machen kann. Hier geht es nicht um Schritte und richtig und falsch, sondern um Musik, Bewegung und Gemeinsamkeit!
Also vielleicht einmal auf in eine Tanzschule des Verbandes der Tanzlehrer Steiermarks und dann wird sich auch ein neuer Artikel anders mit der Frage „fit auf dem Tanzboden“ gestalten lassen.

Keine tanzschuldressierten Halbwüchsigen mehr - die sterben gerade aus - die traumarisiert werden, und Dante hatte doch recht mit seinen zehn Kreisen der Hölle - er war übrigens begeisterter Tänzer.