Montag, 15. Juni 2015

Samba oder die Geschichte eines Mordes

Sie war nicht einfach, sondern komplex, sehr komplex, sie war schwierig . Sie war vielschichtig und nicht immer leicht zu verstehen. Sie war aber auch mitreißend und begeisternd. Sie stammte ursprünglich aus Afrika und wurde in Lateinamerika und der Karibik zu dem, was sie war.
Sie, die Samba, die alle begeisterte, die alle mitgerissen hat und mitreißt.
Keiner kann sich ihr widersetzen, jeder will sich dazu bewegen!
Und hier beginnt das Problem.
Bouncing - „über den Fluß springen“ - Bota Fogos, Voltas, Corta Jaka…..Bewegungen, die keinem Durchschnittsmenschen geläufig sind, die keinem Nichttänzer vertraut sind, die nur mühsam zu erlernen sind. Bewegungen, die nicht unserem Bewegungsablauf entsprechen, rein künstlich sind. Schön vielleicht, ja, exotisch sicherlich, aber nichts was Jederfrau oder gar Jedermann begeistert nachvollziehen kann. Eigenartig hüpfende Gestalten, die sich humpelnd durch den Raum bewegen, versuchend einen Rhythmus zu finden, etwas um sich fest zu halten an der Samba, sie zu bezwingen, zu beherrschen. Nichts was man gerne sieht, und folglich nichts was man gerne tanzt. 
Die Folge - keiner tanzt gerne Samba! Zu komplex, zu schnell, zu anstrengend.
Wir haben sie ermordet, die Samba ist tot!
Nein, vielleicht doch nicht, noch nicht, da gibt es kleine Lebenszeichen - Disco Samba. Vielleicht auch nur ein Aufflackern einer neuen Samba Kultur, vielleicht die Chance Samba neu zu erfinden, jenseits des Turniertanzes, geeignet auch für Jedermann und Jederfrau. Samba die zu, zu uns Mitteleuropäern passt und zu der nicht wir passend gemacht werden müssen!
Denken wir Samba neu, ganz neu, machen wir Brainstorming, entfachen wir einen neuen Sturm einen neuen Samba Sturm!

Wir, die Tanzlehrer sind gefordert, lasst uns die Samba neu denken, neu erfinden und vor allem neu tanzen!

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