Nach langen Jahren des Daseins als Tanzlehrer habe ich endlich das eigentliche Ziel meines Unterrichts gefunden.
In den ersten Jahren meiner Tanzlehrertätigkeit war es mein Bestreben möglichst viele Tanzfiguren in einem Kurs zu unterrichten, je mehr desto besser. Hineinstopfen was geht. Quantität zählt!
War ja auch nicht so schwer, da hauptsächlich Jugendliche in den Tanzkursen waren und sowieso mindestens 50% nach dem ersten Kurs aufhörten. Mit den restlichen 50% ging es dann weiter, bis am Ende ca. 10% übrig blieben und die waren nicht nur bereit viel zu lernen, die forderten es auch.
Dann etwas später war mein Bestreben die richtige Technik zu unterrichten. Ich wollte gute Tänzerinnen und Tänzer und mich mit den Turnierclubs messen. Höchstes Bestreben war die "richtige" Bewegung, Führung, Haltung usw. Da schon einige „ältere“ Paare inzwischen zu meinen Kunden gehörten wurde auch die Zahl der Figuren etwas, aber gering reduziert.
Dann kam die Phase des rollierenden Kurses, jeder konnte immer einsteigen und alles so oft besuchen wie er wollte. Die Paare waren inzwischen fast ausschließlich Erwachsene, Jugendliche nur mehr in kleiner Zahl.
Und jetzt - in den letzten Monaten - ist mir wieder so richtig bewusst geworden, was eigentlich das Ziel einer Tanzschule sein sollte!
Das Lächeln ins Gesicht eines Tänzers oder Tänzerin zu bringen!
Was macht mehr Spass, als zu sehen, wenn sich unsere TanzschülerInnen freuen. Wenn sie z.B. einen neuen Schritt gelernt zu haben? Vielleicht nur eine kleine Bewegung, eine kleine Veränderung. Sie zu bestätigen, zu loben, enthusiastisch anzufeuern, oder nur einen kleinen Scherz zu machen!?
Wir sind umgeben von Leistungsdruck, jeder hat Normen und Aufgaben zu erfüllen in - zeitlich mehr oder weniger - vorgegebenem Rahmen, täglich, jede Woche.
Wie selten ist da ein Lob!
Wie selten aber werden wir im Beruf oder in der Freizeit bestätigt, wann kommt ein „super, ja genau so“. Oder „ja,ja, wir haben es, ausgezeichnet“. Jeder kann etwas, manche mehr, manche weniger, wir müssen es ihm oder ihr nur zeigen und sagen.
Wie selten aber werden wir im Beruf oder in der Freizeit bestätigt, wann kommt ein „super, ja genau so“. Oder „ja,ja, wir haben es, ausgezeichnet“. Jeder kann etwas, manche mehr, manche weniger, wir müssen es ihm oder ihr nur zeigen und sagen.
Bei aller Lieben zum Tanz - ich tanze jetzt seit 42 Jahren und habe vor 41 Jahren meinen ersten Tanzkurs unterrichtet - wir müssen noch mehr lernen unsere Kunden aufzubauen, zu bestätigen, um sie mit einem guten Gefühl nach Hause zu schicken.
Wir müssen lernen unsere Kunden zu mögen, vielleicht auch dann zu lieben, wenn sie manchmal lästig sind, ihnen Mut zu machen neue Dinge zu versuchen. Sie gut ausschauen lassen, auch wenn sie klein, dick, groß, rundlich, hager oder sonst was sind.
Denn sind wir selber so perfekt? Nein, sind wir nicht!!! Nur Tanzlehrer!
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